Am 01. Juli 2017 veranstaltete die AWO Öhringen ihren ersten pädagogischen Fachtag zum Thema „Autismus in der Innen- und Außenwahrnehmung“.

 Die AWO in Öhringen hat 27 Mitarbeiter/ innen zur Begleitung in Kindergärten und Schulen eingesetzt.

Die Mitarbeiter/innen begegnen in ca. 80% ihrer Fälle Kinder und Jugendliche mit einer Autismus- Spektrum-Störung.

Um die fachliche Qualität zu sichern, gibt es schon seit vier Jahren ein Inhouse-Schulungskonzept für die Mitarbeiter/innen. In diesen Schulungen werden Themen wie Aufmerksamkeitsdefizitstörung, Autismus- Spektrum- Störung, TEACCH-  ein pädagogisch, therapeutischer Ansatz, Elternarbeit und viele weitere  besprochen.

In regelmäßigen Teamsitzungen laufen Fallbesprechungen, pädagogische Seminare und Reflexionsgespräche der Schulbegleiter/innen. Hier liegt ein großer Schwerpunkt in der Reflexion des pädagogischen Handelns.

Innerhalb des Teams entstand die Idee eines Fachtags und der große Wunsch war es,  einen Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung einzuladen. Über den Bundesverband Autismus kamen wir in Kontakt zu Referent Matthias Brien, selbst betroffen vom Asperger-Autismus.

Herr Brien führte uns durch eine Bildbetrachtung in das Thema der Innenwahrnehmung von Menschen mit Autismus ein und brachte uns seine Wahrnehmung näher.
Herr Brien nannte konkrete Beispiele aus seiner eigenen Kindheit und Jugendzeit und gab uns tiefe  Einblicke in seine Wahrnehmung der Welt.

Er stellte uns den Begriff Kontextblindheit vor. Mit „Autismus als Kontextblindheit“ beschreibt Peter Vermeulen eine neue Sichtweise zum Autismus-Verständnis. Seine Kernaussage lautet: Menschen mit Autismus zeigen in der Wahrnehmung ihrer objektbezogenen und sozialen Umwelt Probleme bei der schnellen, intuitiven Erfassung und Nutzung von Kontextinformation. Dieses im Vergleich zu anderen Menschen herabgesetzte Gespür für Kontext ist hirnorganisch begründet und erklärt die autistischen Besonderheiten in Wahrnehmung, sozialer Interaktion, Kommunikation und Denken.

Herr Brien beschriebt: „Es stockt in der Wahrnehmung bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung. Jeden Tag passiert es für uns Menschen mit Autismus, dass im Alltag alles anders läuft wie geplant. Es ist unglaublich schwer einzuschätzen wie mein Gegenüber reagiert.“

Wir beschäftigten uns mit den Fragestellungen:

  • - Wie empfindet das Kind seine autistische Betroffenheit selbst? Wie konstruiert es seine Wirklichkeit und wie erlebt es sich in dieser Welt?
  • - Wir gehen dazu in einen Perspektivwechsel. Wie erlebt der Mensch diese bestimmten Einschränkungen, die nach außen als autistische Störung erscheinen?

Herr Brien stellte die Wahrnehmung der Menschen mit Autismus in den Mittelpunkt und beleuchtete dies für uns mit sehr praktischen Beispielen.

Danach folgte ein gedanklicher Sprung in die therapeutische Arbeit mit Menschen mit Autismus. Er zeigte welche Mittel geeignet und hilfreich sind, um in Kontakt und Kommunikation mit Menschen mit Autismus kommen.

Zum Ende des Fachtages zeigte uns Herr Brien  seinen Film: „Der lange Schulweg“. Hier wurde eindrucksvoll deutlich wie sehr sich die Wahrnehmung von Menschen mit Autismus zu unserer eigenen Wahrnehmung unterscheidet.

Die Rückmeldungen der Mitarbeiter waren durchweg positiv und Herr Brien hatte es geschafft uns die Innenwahrnehmung von Menschen mit Autismus eindrucksvoll zu schildern.

Wir Mitarbeiter/innen konnten viel für den täglichen Umgang mit den Kindern und Jugendlichen mitnehmen und nun in unsere tägliche Arbeit transferieren. 

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